Kursk

Stadt
Kursk
Курск
Flagge Wappen
Flagge
Wappen
Föderationskreis Zentralrussland
Oblast Kursk
Stadtkreis Kursk
Bürgermeister Nikolai Owtscharow
Erste Erwähnung 1032
Stadt seit 1779
Fläche 190 km²
Bevölkerung 415.159 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte 2185 Einwohner/km²
Höhe des Zentrums 250 m
Zeitzone UTC+3
Telefonvorwahl (+7) 4712
Postleitzahl 305000–305048
Kfz-Kennzeichen 46
OKATO 38 401
Website www.kurskadmin.ru
Geographische Lage
Koordinaten 51° 43′ N, 36° 11′ OKoordinaten: 51° 43′ 0″ N, 36° 11′ 0″ O
Kursk (Europäisches Russland)
Kursk (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Kursk (Oblast Kursk)
Kursk (Oblast Kursk)
Lage in der Oblast Kursk
Liste der Städte in Russland
Ilja Repin: Prozession im Gouvernement Kursk, Öl auf Leinwand 178,5 × 285,4 cm, Entstehungszeit: 1880–1883
Blick auf Kursk
Die Leninstraße im Zentrum von Kursk

Kursk (russisch Курск) ist eine Stadt im europäischen Teil Russlands.

Geografie

Kursk ist Hauptstadt der Oblast Kursk und liegt rund 500 km südlich von Moskau unweit der Grenze zur Ukraine. Die Stadt, die vom Seim durchflossen wird, hat 415.159 Einwohner (Stand 14. Oktober 2010).[1]

Westlich der Stadt befindet sich ein Meteoritenkrater mit 5,5 Kilometern Durchmesser, siehe Krater Kursk.

Stadtgliederung

Stadtkreis
(Administratiwny okrug)
Russischer Name Einwohner
(14. Oktober 2010)[1]
Bemerkung
Schelesnodoroschny Железнодорожный 67.394 Name von Schelesnaja doroga (Eisenbahn), bis 1994 Kirowski rajon
Seimski Сеймский 147.419 Name vom Fluss Seim, bis 1994 Promyschlenny rajon (Industrie-Rajon)
Zentralny Центральный 200.346 Name bedeutet Zentralrajon, bis 1994 Leninski rajon

Klima

Kursk
Klimadiagramm
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-8
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: Roshydromet
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Kursk
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Tagesmax. (°C) −5,7 −4,5 0,8 11,6 19,4 22,5 23,7 23,1 17,3 9,7 2,0 −2,6 9,8
Mittl. Tagesmin. (°C) −11,8 −10,9 −5,4 2,8 9,1 12,4 13,9 12,9 8,2 2,6 −2,8 −7,7 2
Niederschlag (mm) 42 33 37 42 52 72 76 55 51 43 52 55 Σ 610
Regentage (d) 10 8 9 8 8 10 9 7 8 7 10 11 Σ 105
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−4,5
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22,5
12,4
23,7
13,9
23,1
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9,7
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2,0
−2,8
−2,6
−7,7
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Quelle: Roshydromet

Geschichte

Zugehörigkeit

Kursk wurde etwa 980 als Festung der Kiewer Rus gegründet und 1032 das erste Mal urkundlich erwähnt, Ausgrabungen deuten jedoch auf eine Besiedlung zumindest seit dem 5. Jahrhundert vor Christus hin. Die Stadt war ein befestigtes Handelszentrum. 1237 wurde sie von den Truppen der Goldenen Horde unter der Führung von Batu Khan völlig zerstört. Danach war die Stadt von mehreren kleinen Fürstentümern umkämpft. 1285 wurde sie erneut von den Mongolen unter Nogai Khan verwüstet und niedergebrannt. Kursk gehörte im 14. Jahrhundert zeitweise zum Großfürstentum Litauen und wurde 1508 vom Großfürstentum Moskau erobert. Kursk wurde zur Festung ausgebaut und war bis zum 18. Jahrhundert den Angriffen der Polen (1611/12) und Krimtataren ausgesetzt.

1708 wurde Kursk dem Gouvernement Kiew zugeschlagen. 1727 fand die Aufnahme von Kursk in das neugebildete Gouvernement Belgorod statt. 1779 erhielt Kursk den Status einer Stadt. 1797 wurde das neue Gouvernement Kursk geschaffen. In den 1860er-Jahren wurde Kursk zu einem Knotenpunkt im neu errichteten Eisenbahnnetz, was einen Industrialisierungsschub zur Folge hatte. Nach der Auflösung des Gouvernements Kursk 1928 gehörte die Stadt zunächst zur Oblast Zentrale Schwarzerde. 1934 wurde die bis heute bestehende Oblast Kursk gebildet.

Zweiter Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieg war Kursk vom 4. November 1941 bis zum 8. Februar 1943 von der Wehrmacht besetzt. Während der Besatzung wurden ca. 3.000 Einwohner erschossen und etwa 10.000 als Zwangsarbeiter ins Deutsche Reich verschleppt. Bekannt ist die Schlacht bei Kursk (auch Schlacht am Kursker Bogen) von Juli und August 1943 als größte Panzerschlacht in der Geschichte der Kriegsführung.

18 km östlich von Kursk liegt die deutsche Kriegsgräberstätte Kursk-Bessedino (auch Besedino,51° 42′ N, 36° 31′ O) mit etwa 26.070 Kriegstoten (2009), die am 17. Oktober 2009 eingeweiht wurde. Nach Ende der Umbettungen sollen rund 40.000 Kriegsopfer hier bestattet sein.[2][3][4][5]

In Kursk bestand das Kriegsgefangenenlager 145 für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs.[6]

Wiederaufbau

Nach dem Krieg wurde die Stadt wieder aufgebaut und neue Industriebetriebe angesiedelt.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner
1897 75.721
1926 98.780
1939 119.977
1959 204.712
1970 284.162
1979 375.345
1989 424.239
2002 412.442
2010 415.159
2021 440.052

Anmerkung: Volkszählungsdaten

Wirtschaft und Infrastruktur

Heute ist Kursk eine bedeutende Verwaltungs- und Industriestadt. Die Eisenverarbeitung, die chemische und die Lebensmittelindustrie sind die wichtigsten Wirtschaftszweige. Daneben ist auch die Landwirtschaft von Bedeutung, da Kursk in der fruchtbaren Schwarzerdregion liegt.

Von besonderer Bekanntheit ist die Kursker Magnetanomalie (KMA), das weltgrößte bekannte Eisenerzbecken mit durchschnittlichem Eisengehalt zwischen 35 und 60 %.

In der Oblast Kursk liegt in der Nähe der Stadt Kurtschatow das Kernkraftwerk Kursk. Dort werden vier graphitmoderierte Reaktoren des Typs RBMK-1000 betrieben, der auch im Kernkraftwerk Tschernobyl im Einsatz war. Die Reaktoren gingen zwischen 1977 und 1986 in Betrieb.

Weiterführende Bildungseinrichtungen

  • Fakultät der Staatlichen Handelsuniversität Moskau
  • Filiale des Allrussischen Ferninstituts für Finanzen und Ökonomie
  • Geisteswissenschaftlich-technisches Institut
  • Abteilung Kursk der Regionalakademie für Staatsdienst Orel
  • Filiale Kursk des Juristischen Instituts Orlow des Innenministeriums Russlands
  • Institut für Business, Ökonomie und Management Kursk
  • Natur-/Geisteswissenschaftliches Institut Kursk
  • Staatliche Landwirtschaftliche Akademie Kursk
  • Staatliche Medizinuniversität Kursk
  • Staatliche Technische Universität Kursk
  • Staatliche Universität Kursk

Verkehr

Kursk ist mit der russischen Hauptstadt Moskau über die Fernstraße M2 Krym verbunden. Gleichzeitig ist die Stadt Ausgangspunkt der Abzweigung R298, die in östlicher Richtung über Woronesch nach Borissoglebsk führt.

Im Zuge des Russischen Überfalls auf die Ukraine war der Bahnhof von Kursk am 20. August 2023 Ziel eines ukrainischen Drohnenangriffs, wobei das Empfangsgebäude beschädigt wurde, dessen Dachstuhl in Brand geriet.[7]

Sport

Im Fußball ist die Stadt durch den Verein Awangard Kursk vertreten. Die Stadt war einer der Austragungsorte der Bandy-Weltmeisterschaften 1965. In Kursk ist das Damen-Basketballteam Dynamo Kursk beheimatet.

Söhne und Töchter der Stadt

Städtepartnerschaften

Kursk listet folgende 24 Partnerstädte auf:[8]

Stadt Land seit
Bar Montenegro Montenegro 2008
Belgorod Russland Russland 2019
Chichester Vereinigtes Konigreich South East England, Vereinigtes Königreich 2006
Dębno Polen Westpommern, Polen 2001
Donezk Ukraine Ukraine 2008
Drochia Moldau Republik Moldau 2017
Feodossija Ukraine Autonome Republik Krim, Ukraine 2002
Gagarin Rajon, Sewastopol Ukraine Autonome Republik Krim, Ukraine 2001
Gjumri Armenien Schirak, Armenien 2016
Homel Belarus Wizebsk, Belarus 2004
Jewpatorija Ukraine Autonome Republik Krim, Ukraine 2015
Nawapolazk Belarus Wizebsk, Belarus 2014
Niš Serbien Serbien 2006
Pizunda Georgien Abchasien, Georgien 2008
Polazk Belarus Wizebsk, Belarus 2014
Sewerodwinsk Russland Archangelsk, Russland 2001
Sochumi Georgien Abchasien, Georgien 2009
Speyer Deutschland Rheinland-Pfalz, Deutschland 1989
Tczew Polen Pommern, Polen 2007
Tiraspol Moldau Republik Transnistrien, Republik Moldau 2003
Užice Serbien Zlatibor, Serbien 1967
Veria Griechenland Zentralmakedonien, Griechenland 2016
Widjajewo Russland Murmansk, Russland 2001
Witten Deutschland Nordrhein-Westfalen, Deutschland 1990

Von 1998 bis 2014 existierte auch ein Abkommen mit Sumy in der Ukraine Ukraine.[9]

Einzelnachweise

  1. a b c Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Beschreibung Kriegsgräberstätte Kursk-Besedino
  3. Schreiben des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. an seine Mitglieder und Spender vom 24. März 2010
  4. Gedenkstätte (PDF; 662 kB)
  5. Friedliche Begegnung in Kursk, Seite 11
  6. Maschke, Erich (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des zweiten Weltkrieges. Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962–1977.
  7. jh: Drohnenangriff auf russischen Bahnhof. In: Eisenbahn-Revue International 10/2023, S. 468.
  8. Партнерские связи ǀ Администрация города Курска. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. Juli 2016; abgerufen am 27. Dezember 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kurskadmin.ru
  9. Суми розірвали партнерські відносини з Російським містом Сєвєродвінськ. Abgerufen am 27. Dezember 2021.

Weblinks

Commons: Kursk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Kursk – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen