Willi Schaeffers

Willi Schaeffers und Lene Ludwig mit Maske Schaeffers’, 1938

Willi Schaeffers (* 2. September 1884 in Landsberg an der Warthe, Provinz Brandenburg; † 10. August 1962 in München; auch: Willi Schäffers und Schäfers) war ein deutscher Kabarettist, Conférencier, Kabarettleiter und Schauspieler. Er wirkte in über 40 Filmen mit.

Leben

Der Sohn eines Journalisten wuchs in Berlin auf und besuchte das Realgymnasium in Seesen, wo er bereits im Alter von 15 Jahren ein Schüler-Kabarett inszenierte.[1] 1902 trat er erstmals an Wanderbühnen in Ostpreußen und Schlesien auf. Er war Schüler an der Schauspielschule des Düsseldorfer Schauspielhauses bei Louise Dumont und wurde Ensemblemitglied des Stadttheaters Posen. Schaeffers Begegnung mit dem Kabarettisten Rudolf Nelson führte zu einer 17 Jahre andauernden Verbundenheit.[1]

Zu dieser Zeit begann Schaeffers, der ab 1909 in Berlin lebte, als Kabarettist aufzutreten. Gastauftritte führten ihn nach Hamburg und München. 1910 kam er zum Stummfilm.[1] Im Ersten Weltkrieg war er Soldat. Nach einer Verwundung betätigte er sich als Unterhaltungskünstler in Lazaretten und Kasernen.

Gleich nach dem Ersten Weltkrieg erschien er wieder auf den Berliner Bühnen. Vor allem in Operetten und Revuen hatte er zahlreiche Auftritte. 1928 erhielt er den Harry Lamberts-Paulsen Ring. Besonders bekannt wurden seine Darbietungen als Conférencier im Kabarett der Komiker, dessen Direktor er von 1938 bis 1944 war. Im ersten deutschen Tonfilm Die Nacht gehört uns von 1929 war er in einer Chargenrolle besetzt, was symptomatisch für seine Filmrollen war.[1]

Grabstein von Willi Schaeffers auf dem Friedhof Heerstraße in Berlin-Westend

In verschiedenen Spielfilmen übernahm Schaeffers kleine Nebenrollen. Seine Spezialität war die Karikierung von Wichtigtuern und Besserwissern bis hin zum Kaiser von China in Prinzessin Turandot. Stärker im Mittelpunkt stand er bei einigen Kurzspielfilmen, die im Vorprogramm gezeigt wurden.

Sein Sohn Peter wurde Filmproduzent, Schlagertexter und Musikverleger.

Willi Schaeffers starb am 10. August 1962 im Alter von 77 Jahren in einem Münchener Krankenhaus an einem Hirnschlag.[2] Beigesetzt wurde er auf dem landeseigenen Friedhof Heerstraße im heutigen Ortsteil Berlin-Westend (Grablage: 15-157).[3] Die letzte Ruhestätte von Willi Schaeffers war von 1975 bis 2001 als Ehrengrab des Landes Berlin gewidmet.[4] Das Grab wurde inzwischen aufgelöst, der Grabstein ist jedoch als Gedenkstein neben der Grabstelle erhalten geblieben.[5]

Im Rahmen einer TV-Dokumentation über Kabarettisten während der Nazi-Zeit wurde Schaeffers irrtümlich eine zynische Aussage über „Konzertlager“ zugeordnet, die aber von Kurt Wallner vorgetragen wurde.[6]

Filmografie

Werke

  • Alles gestohlen. Ein merkwürdiges Gemisch von Blödsinn, Geschmacklosigkeiten und geistreich sein sollenden Gedichten in 7 Abteilungen. Borngräber, Berlin 1910.
  • Ich warne Neugierige oder Wer's zu spät liest wird bestraft! 1 Lehrlingsstück, 3 Gesellenstücke, das andere alles (327) Meistervortragsstücke aus der Werkstatt von Schaeffers and sons Ltd. Borngräber, Berlin 1912.
  • mit Hans Gerbeck: Revolution im Bienenkorb. Komödie in 3 Akten und einem Vorspiel. Meisel, Berlin 1912 (Unverkäufliches Bühnenmanuskript).
  • als Herausgeber: Bunte Platte. Ein Vortragsbuch für Jedermann. Staneck, Berlin 1953.
  • Tingeltangel. Ein Leben für die Kleinkunst. Aufgezeichnet von Erich Ebermayer. Broschek, Hamburg 1959.

Literatur

Weblinks

Commons: Willi Schaeffers – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d Karlheinz Wendtland: Geliebter Kintopp. Sämtliche deutsche Spielfilme von 1929–1945 mit zahlreichen Künstlerbiographien Jahrgang 1933 und 1934, herausgegeben vom Autor Karlheinz Wendtland, Berlin, Kapitel: Filme 1934, Film Nr. 28 mit Biografie Willi Schaeffers.
  2. Willi Schaeffers, Altmeister des Kabaretts, gestorben. In Hamburg begann seine Karriere. In: Hamburger Abendblatt. Sonnabend/Sonntag, 11./12. August 1962. S. 9. Abgerufen am 15. November 2019.
  3. Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Grabstätten. Haude & Spener, Berlin 2006, ISBN 978-3-7759-0476-6. S. 199.
  4. Vorlage – zur Kenntnisnahme – über die Anerkennung und weitere Erhaltung von Grabstätten namhafter und verdienter Persönlichkeiten als Ehrengrabstätten Berlins (PDF, 158 kB). Abgeordnetenhaus von Berlin, Drucksache 14/1607 vom 1. November 2001, S. 6. Abgerufen am 15. November 2019.
  5. Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin: Prominentengrabstätten auf dem landeseigenen Friedhof Heerstraße. Aushang auf dem Friedhof. Stand: November 2012. Abgelesen am 3. Dezember 2019.
  6. Eingesehen und ausgewertet, aus DER SPIEGEL 31/1999