Woiwodschaft Ermland-Masuren

Woiwodschaft
Ermland-Masuren
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Wappen und Logo
Wappen der Woiwodschaft Ermland-Masuren Logo der Woiwodschaft Ermland-Masuren
Basisdaten
Hauptstadt: Olsztyn (Allenstein)
Größte Stadt: Olsztyn (Allenstein)
Woiwode: Artur Chojecki
Woiwodschaftsmarschall: Gustaw Marek Brzezin
ISO 3166-2: PL-28
Einwohner: 1.416.495 (31. Dezember 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 59 Einwohner je km²
Arbeitslosenquote 10,1 % (Juli 2020)[2]
Kfz-Kennzeichen: N
Geographie[3]
Fläche: 24.173 km²
– davon Land: 22.799 km²
– davon Wasser: 1.374 km²
Ausdehnung: Nord-Süd: 148 km
West-Ost: 242 km
Höchster Punkt: Dylewska Góra, 312 m
Tiefster Punkt: bei Raczki Elbląskie,
1,8 m unter dem Meeresspiegel
Landschaftl. Struktur[4]
Wälder: 32,9 %
Landwirtschaft: 54,4 %
Gewässer: 05,7 %
Sonstige: 07,0 %
Verwaltungsgliederung
Unterregionen: Elbląg, Olsztyn, Ełk
Kreisfreie Städte: 002
Landkreise: 019
Gemeinden: 116
– Stadtgemeinden: 016
– Stadt-/Landgem.: 034
– Landgemeinden: 066
Städte: 050

Die Woiwodschaft Ermland-Masuren (polnisch województwo warmińsko-mazurskie) mit der Hauptstadt Olsztyn (Allenstein) ist eine der 16 Woiwodschaften der Republik Polen und umfasst den nordöstlichen Teil des Landes.

Sie grenzt von Nordwest nach Nordost an die Woiwodschaften Pommern, Kujawien-Pommern, Masowien und Podlachien, in einem Vierländereck an Litauen und im Norden an die russische Exklave der Oblast Kaliningrad sowie an einen kurzen Küstenabschnitt des Frischen Haffs.

Namensgebend für die Woiwodschaft sind die Regionen Ermland (Warmia), die nordwestliche Teile der Woiwodschaft umfasst sowie Masuren (Mazury) im Osten und Süden der Woiwodschaft. Hier befindet sich mit der Masurischen Seenplatte auch eine wichtige touristische Region innerhalb Polens, in der sich die größten Seen des Landes befinden. Der südwestliche Teil der Woiwodschaft wird historisch als Oberland (Prusy Górne) bezeichnet. Ganz im Nordwesten hat die Woiwodschaft außerdem Anteile an der Region Żuławy Wiślane bzw. dem Großen Werder, dem Gebiet des Weichsel-Nogat-Deltas.

Geschichte

Die Woiwodschaft Ermland-Masuren wurde im Zuge der polnischen Gebietsreform von 1999 im Wesentlichen aus den vormaligen Woiwodschaften Olsztyn (Allenstein), Suwałki und Elbląg (Elbing) gebildet. Einzelne Gemeinden gehörten zudem vorher den Woiwodschaften Ciechanów, Ostrołęka und Toruń (Thorn) an.

Historisch gesehen umfasst die heutige Woiwodschaft den südlichen Teil des ehemaligen Ostpreußen.

Wappen

Beschreibung: In Rot ein goldgeständerter, goldgekrönter und goldbewehrter silberner Adler mit goldenem Kleestängel über einem rot blutenden silbernen Agnus Dei mit goldenem Kelch unter dem Bauch neben einem goldgeständerten, goldbewehrten schwarzen Adler mit goldenem Kleestängel und einer goldgekrönter goldener Majuskel-S. Mit schwarzem Faden ist die Teilung und die untere Spaltung sichtbar.

Symbolik: Das Wappen der Woiwodschaft ist dreigeteilt. Die obere Hälfte enthält einen weißen, goldgekrönten Adler, als Symbol Polens. Im unteren Feld vorne ist ein weißes, heraldisch silbernes Gotteslamm mit goldenem Heiligenschein, Blutungen, goldenem Kelch und einer goldenen Stange mit Kreuz und Fahne zu sehen. Dieses Feld stellt das Wappen des Fürstbistums Ermland dar, welches zwischen 1466 und 1772 weitgehende Selbständigkeit unter polnischer Hoheit genoss. Das hintere Drittel unten enthält einen schwarzen Adler mit goldener Krone auf dem Hals und dem Buchstaben S auf der Brust. Der Adler entspricht dem preußischen Adler, allerdings steht das große S für Sigismund I., den Alten, der ab 1506 König von Polen und ab 1525 Suzerän des Herzogtums Preußen war. Dieses Feld entspricht also mit Ausnahme der Feldfarbe der ersten Version des Wappens des Herzogtums Preußen. Somit sind Hinweise auf die politische Vergangenheit der Region als Fürstbistum Ermland, preußisches Gebiet und die aktuelle polnische Zugehörigkeit enthalten. Die Hinweise auf die Vergangenheit betonen die historischen und politischen Abhängigkeiten von Polen. Das von Paul Dudzinski gestaltete Wappen wurde durch einen Beschluss der Regionalversammlung vom 6. August 2002 offiziell.[5]

Verwaltungsgliederung

Die Woiwodschaft Ermland-Masuren ist in 19 Landkreise und zwei kreisfreie Städte unterteilt. Sie bilden zwar unter ihrem Namen ebenfalls einen Landkreis, gehören ihm aber selbst nicht an.

Kreisfreie Städte

  1. Elbląg (Elbing) 118.582; 80 km²
  2. Olsztyn (Allenstein) 171.249; 88 km²

Landkreise

  1. Bartoszyce (Bartenstein) 56.562; 1.307 km²
  2. Braniewo (Braunsberg) 40.776; 1.204 km²
  3. Działdowo (Soldau) 64.768; 953 km²
  4. Elbląg (Elbing) 56.986; 1.416 km²
  5. Ełk (Lyck) 91.395; 1.112 km²
  6. Giżycko (Lötzen) 56.227; 1.119 km²
  7. Gołdap (Goldap) 26.489; 772 km²
  8. Iława (Deutsch Eylau) 92.644; 1.385 km²
  9. Kętrzyn (Rastenburg) 61.772; 1.213 km²
  10. Lidzbark Warmiński (Heilsberg) 40.852; 924 km²
  11. Mrągowo (Sensburg) 49.439; 1.065 km²
  12. Nidzica (Neidenburg) 32.638; 961 km²
  13. Nowe Miasto Lubawskie (Neumark) 43.721; 695 km²
  14. Olecko (Marggrabowa/Treuburg) 33.993; 874 km²
  15. Olsztyn (Allenstein) 127.544; 2.838 km²
  16. Ostróda (Osterode) 103.492; 1.766 km²
  17. Pisz (Johannisburg) 55.833; 1.776 km²
  18. Szczytno (Ortelsburg) 69.089; 1.933 km²
  19. Węgorzewo (Angerburg) 22.444; 693 km²

(Einwohner und Fläche am 31. Dezember 2020)[6]

Landkreise Größte Kleinste
flächenmäßig Powiat Olsztyński Powiat Węgorzewski
bevölkerungsmäßig Powiat Olsztyński Powiat Węgorzewski

Geographie

Weite Teile der dünnbesiedelten Landschaft sind durch die Masurische Seenplatte geprägt, die unter anderem für den Tourismus Bedeutung hat.

Ein Drittel des Gebietes ist von Wäldern bedeckt. Große Teile des Bodens gehören zu den Bodenklassen 4 und 5. Als Rohstoffe sind Sand und Kies für das Bauwesen und Lehm, Torf und Ton für die keramische Industrie interessant.[4][7]

Klima

Ermland-Masuren liegt in der Übergangszone von Kontinentalklima zu Ozeanischem Klima. Die Jahresmitteltemperatur liegt zwischen 7 und 7,5 °C. Die mittlere Temperatur liegt im Januar bei −2,5 bis −3,5 °C. Die jährliche durchschnittliche Niederschlagsmenge beträgt 600 mm, wobei Juli und August die häufigsten Niederschläge, Februar und Mai die wenigsten aufweisen.[8]

Naturschutzgebiete

Nachbarwoiwodschaften

Oblast Kaliningrad
Russland
Bezirk Marijampolė
Litauen
Woiwodschaft Pommern Woiwodschaft Podlachien
Woiwodschaft Kujawien-Pommern Woiwodschaft Masowien

Bevölkerung

Am 31. Dezember 2019 waren 1.422.737 Einwohner in der Woiwodschaft Ermland-Masuren gemeldet, davon sind 695.909 Männer (48,91 %) und 726.828 Frauen (51,09 %). Rund 59 Prozent der Bevölkerung lebt in Städten.[9]

Gemeinsam mit der benachbarten Woiwodschaft Podlachien ist Ermland-Masuren die am dünnsten besiedelte Region Polens. Die Bevölkerungsdichte beträgt 59 Einwohner pro Quadratkilometer und ist damit nicht einmal halb so hoch wie im landesweiten Durchschnitt. Besonders niedrig ist die Bevölkerungsdichte in den Landkreisen Nidzica, Węgorzewo sowie Pisz mit jeweils unter 35 Einwohnern pro Quadratkilometern.

Die – nach der Vertreibung der Deutschen – dort seit 1945 lebende Bevölkerung besteht zum größten Teil aus den Nachfahren der in der Region angesiedelten Polen aus Zentral- und Ostpolen. Daneben lebt noch eine größere Gruppe von Ukrainern in der Woiwodschaft. Ein kleiner Teil der Bevölkerung gehört außerdem der deutschen oder der masurischen Minderheit an.

In der Woiwodschaft werden verschiedene Dialekte des Polnischen gesprochen. Im Süden ist der Masowische Dialekt (dialekt mazowiecki) verbreitet. Im Norden der Woiwodschaft haben sich auf dem Gebiet der ehemals preußischen Provinz Westpreußen unter den polnischen zugezogenen Siedlern ab 1945 Mischdialekte (dialekty mieszane) ausgeprägt.

Bevölkerungsentwicklung

Die Bevölkerungszahl der Woiwodschaft Ermland-Masuren bewegt sich seit vielen Jahren auf einem relativ stabilen Niveau von rund 1,4 Millionen Einwohnern. Zuletzt war nach einer kurzzeitigen Bevölkerungszunahme wieder eine rückläufige Entwicklung zu verzeichnen.[10]

Jahr Einwohnerzahl
1995 1.452.423
2000 1.427.508
2005 1.428.601
2010 1.427.241
2015 1.439.675
2019 1.422.737

Lebenserwartung

Im Jahr 2019 betrug die durchschnittliche Lebenserwartung in der Woiwodschaft Ermland-Masuren bei Männern 73,8 Jahre und bei Frauen 81,2 Jahre.[11]

Größte Städte

Die Provinzhauptstadt Olsztyn ist mit über 170.000 Einwohnern die größte Stadt der Woiwodschaft Ermland-Masuren. Die einzige weitere Großstadt mit rund 120.000 Einwohnern ist Elbląg.

Stadt Deutscher Name Einwohner
31. Dezember 2020
Olsztyn Allenstein 171.249
Elbląg Elbing 118.582
Ełk Lyck 61.903
Iława Deutsch Eylau 33.206
Ostróda Osterode 32.714
Giżycko Lötzen 28.964
Kętrzyn Rastenburg 26.788
Bartoszyce Bartenstein 22.984
Szczytno Ortelsburg 22.813
Mrągowo Sensburg 21.302
Działdowo Soldau 21.145
Pisz Johannisburg 19.029

Wirtschaft

Wirtschaftsleistung

Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreichte die Woiwodschaft 2018 einen Index von 49 (EU-28 = 100). Damit zählt Ermland-Masuren zu den strukturschwächsten Regionen Polens.[12]

Arbeitslosigkeit

Die Arbeitslosenquote lag 2005 bei 20,4 %.[13] Im Dezember 2009 lag sie fast unverändert bei 20,2 Prozent, was 109.200 Personen entsprach.[14]

In den folgenden Jahren halbierte sich die Quote und lag im Dezember 2018 bei 11,4 Prozent, was 53.141 Personen entsprach.[15] Damit ist die Woiwodschaft Ermland-Masuren aber nach wie vor die Woiwodschaft mit der höchsten Arbeitslosenquote, die hier mehr als doppelt so hoch liegt wie im Landesdurchschnitt.

Humanentwicklung

Mit einem Wert von 0,848 erreicht Ermland-Masuren den letzten Platz unter den 16 Woiwodschaften Polens im Index der menschlichen Entwicklung.[16]

Infrastruktur

Das befestigte Straßennetz der Region hatte im Jahr 2019 eine Gesamtlänge von rund 14.005 Kilometern, davon entfielen 241 Kilometer auf Schnellstraßen.[17]

Darüber hinaus existierten in der Woiwodschaft Ermland-Masuren im Jahr 2019 ausgebaute Radwege auf einer Länge von 634 Kilometern.[17]

Das Eisenbahnnetz der Region hatte im Jahr 2019 eine Gesamtlänge von insgesamt 1.138 Kilometern, wovon 492 Kilometer elektrifiziert sind.[17]

Weblinks

Commons: Woiwodschaft Ermland-Masuren – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
  2. Gesellschaftlich-ökonomische Situation Juli 2020 – Regionales Statistikamt in Olsztyn, Urząd Statystyczny w Olsztynie, abgerufen am 28. Dezember 2020
  3. Geographie – Regionales Statistikamt in Olsztyn, Urząd Statystyczny w Olsztynie, abgerufen am 28. Dezember 2020
  4. a b Landflächennutzung – Regionales Statistikamt in Olsztyn, Urząd Statystyczny w Olsztynie, abgerufen am 30. Juni 2021
  5. Uchwała Nr XXXIX/561/02 Sejmiku Województwa Warmińsko-Mazurskiego z dnia 6 sierpnia 2002 r. w sprawie ustanowienia herbu, flagi, pieczęci oraz odznaki radnego Województwa Warmińsko-Mazurskiego (Memento vom 12. Dezember 2011 im Internet Archive) (Dz. Urz. woj. warmińsko-mazurskiego z 2002 r. Nr 121, poz. 1752; PDF; 356 kB)
  6. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
  7. Jan Bałdowski: Ermland und Masuren. ISBN 3-87466-173-3, S. 16–17.
  8. Jan Bałdowski: Ermland und Masuren, ISBN 3-87466-173-3, S. 15
  9. Bevölkerung nach Woiwodschaften am 31. Dezember 2019 – Hauptstatistikamt GUS, abgerufen am 6. Oktober 2020.
  10. Einwohnerentwicklung 1995 bis 2019, Polska w liczbach (gemäß der Daten vom Hauptstatistikamt GUS), abgerufen am 30. Juni 2021.
  11. Lebenserwartung im Jahr 2019 (PDF) – Hauptstatistikamt GUS, Główny Urząd Statystyczny. S. 17–18, abgerufen am 30. Juni 2021.
  12. Eurostat: Eurostat. Abgerufen am 28. Dezember 2020.
  13. eds-destatis.de (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt
  14. Zentrales Statistikamt Polens (GUS), Bezrobotni oraz stopa bezrobocia wg województw, grudzień 2009, 3. Feb. 2010 (Memento vom 2. April 2015 im Internet Archive)
  15. Statistikamt Olsztyn, Infografika – Bezrobocie w województwie warmińsko-mazurskim – stan na koniec IV kwartału 2018 r., 31. Dez. 2018
  16. Sub-national HDI – Area Database – Global Data Lab. Abgerufen am 9. Januar 2022 (englisch).
  17. a b c Transport – Regionales Statistikamt in Olsztyn, Urząd Statystyczny w Olsztynie, abgerufen am 20. Mai 2021.

Koordinaten: 53° 51′ N, 20° 50′ O